Dienstag, 29. November 2016

Rednose Betsy zur aktuellen K-Frage - Ana Springfeldt mit Gedanken zur "Kampfhund-Wort"-Diskussion...

Kurzinterview mit Rednose Betsy zur aktuellen K-Frage:

Rednose Betsy - Copyright Ana Springfeldt

 "Wissen Sie, diese K - Frage, die wurde nun bereits so oft gestellt. Um es klar zu sagen: Das K - Wort gehört verboten. Lassen Sie mich versuchen, es mit einfachen Worten zu erklären, damit auch Menschen es verstehen können. Es wird hier eine Berufsbezeichnung, um die geht es ja hier, mit einer Rasse verwechselt. Ich will es einmal so erklären..., viele Ihrer Großväter oder Urgroßväter waren vielleicht Soldaten. Diese tapferen Männer haben sich den Beruf damals nicht ausgesucht. Sie wären vielleicht lieber Arzt geworden oder Musiker. Aber es wurde von "Oben" so entschieden. Sie mussten dann kämpfen. Aber, sind Sie heute als Enkelgeneration deswegen automatisch auch Soldaten, die schießen? Seien wir doch ehrlich. Sie können nicht einmal einen Panzer fahren. Und schießen können Sie auch nicht, es interessiert Sie nicht. Aber Ihr Urgroßvater, der konnte das. Vielleicht wollte er es nicht einmal. Er wurde nicht gefragt."

Verstehe. Aber was hat das mit Ihnen und Ihrer heutigen Situation zu tun?

"Eine wichtige Frage. Sehen Sie, meine Vorfahren wurden so wie Ihre gezwungen, einen Job zu machen, der ihnen eventuell sogar verhasst war. Viele verloren ihr Leben. Aber niemand hat sie gefragt, ob sie das wollen. Aus meiner Familie weiß ich, dass sich sehr viele Brüder und Schwestern geweigert haben. Sie wurden dann misshandelt und sogar umgebracht."

Verstehe ich es richtig, Sie haben in ihren Familien keine Leidenschaft für körperliche Auseinandersetzung?

Rednose Betsy - Copyright Ana Springfeldt

"Korrekt. Niemand hat Lust, seine Artgenossen zu zerfleischen. Das können Sie sicher nachvollziehen. Das ist doch nicht normal. Selbst bei Meinungsverschiedenheiten klärt man das kurz und geht sich dann aus dem Weg. Aber es lohnt nicht, sich dafür zu verletzen. Das entbehrt doch jeder Sinnhaftigkeit."

Das ist interessant. Wie stellen Sie und Ihre Parteigenossen sich denn einen Lebensentwurf in unserer Gesellschaft vor?

"Nun, wir tun das, was die Generationen vor uns taten. Wir lieben es, mit Menschen eng zusammenzuleben. Besonders in der Fürsorge für Kinder finden wir eine Aufgabe, die bei uns traditionell ist. Wir waren schon immer erfolgreiche Erzieher und Pädagogen. Wir sehen es als wichtige Aufgabe, Kindern im Spiel Geborgenheit und Sicherheit zu vermitteln. Außerdem sind wir sportlich aktiv. Meinungsfreiheit und Ehrlichkeit sind Grundwerte, die wir fördern."

Stichwort Meinungsfreiheit. Ist ein Maulkorb für bestimmte Gruppen nicht empfehlenswert?

"Nein. Verstehen Sie mich bitte richtig. Auch wenn gerade in den Medien und der Politik sehr viel, sagen wir, Unwahrheiten verbreitet werden, ich würde jetzt nicht soweit gehen, diesen Leuten einen Maulkorb zu verpassen. Man sollte eher die direkte Diskussion suchen. Wir sollten auch diesen etwas benachteiligten Mitgliedern unserer Gesellschaft eine Chance geben. Daher sind wir für Integration und definitiv nicht für Ausgrenzung."

Ein schönes Schlusswort, doch erlauben Sie mir noch eine persönliche Frage: Betsy for President? 
Rednose Betsy - Copyright Ana Springfeldt
 "Eher nicht. Ich glaube, ich kann ohne ein offizielles Amt wesentlich mehr in der Gesellschaft bewegen. Ich möchte unabhängig agieren und weiterhin den Menschen durch direkte Begegnungen Herz und Verstand öffnen."

Danke für das Gespräch, Rednose Betsy

Wir danken unserem Mitglied Ana Springfeldt für Betsys klugen Gedanken zur "Kampfhund-Wort"-Diskussion. (Betsy ist die  Rednose Pit Bull Terrier-Hündin von Ana Springfeldt.)


Verein zur Abschaffung der Rasselisten e.V., Neustr. 2, 47638 Straelen Eingetragen im Vereinsregister des AG Geldern unter Nr.: VR 1677 - Impressum



Freitag, 18. November 2016

Appell an Hirn und Herz - Zucht- wie privates Vermehrungsreglement für alle Hunderassen (und Heimtiere)


Anläßlich einer Urteilsbesprechung von Frau Rechtsanwältin Susan Beaucamp ("Unfruchtbarkeitmachung aus rassespezifischen Gründen") und einer aktuellen Meldung über eine im Tierheim verstorbene, am Ende erlöste 15 Jahre alte Hündin (TH Hilden "Shila"), für die kein letzter Pflegeplatz mehr gefunden werden konnte, was stellvertretend für so viele Meldungen resp. andere ähnliche Hundeschicksale steht, ist dies ein Appell vor allem an unsere große, eigene Verantwortung als Hundehalter, ebenso an die zuständigen Verbände, Vereine und an alle seriösen Hunde-/Heimtierzüchter:

Zunächst zum Urteil des VG Weimar vom 31.03.2015: Auch wenn dieses bereits aus dem Jahr 2015 datiert, macht es seine Entscheidung resp. seine Begründung nicht besser, da, wie so häufig, auch hier die Rasseliste an sich nicht in Frage gestellt wird und der Ansicht von Frau Rechtsanwältin Susan Beaucamp, die sie unter der Urteilsbesprechung äußert, können wir uns als Verein zur Abschaffung der Rasselisten e. V.   nur anschließen, Zitat RAin S. Beaucamp: 
"Die von diesem Gericht vertretene Auffassung, dass sich allein aus der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Hunderasse deren Gefährlichkeit ergebe, wird ausdrücklich nicht geteilt. Die Unterzeichnerin ist der Auffassung, dass es heutzutage ausreichend kynologische und verhaltensbiologische Gutachten gibt, die das Gegenteil bestätigen. Es wird Zeit, dass nicht nur der Gesetzgeber, sondern auch die Gerichte diesen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen in ihrer Bewertung der rassespezifischen Gefährlichkeit Rechnung tragen" Zitat Ende (siehe hierzu auch beispielhaft unsere umfangreiche Stellungnahme vom 27.10.2015)
Es hilft jedoch nicht - und zwar perspektivisch keinem Hundehalter, egal, welcher Hunderasse, ebenso keinem Verein oder Verband, egal mit welchem Schwerpunkt, sich primär auf die Ungerechtigkeit dieser letztlich tierschutzwidrigen Unfruchtbarkeitmachung aus (allein) rassespezifischen Gründen zu focussieren bzw. diese separat zu monieren, sondern vielmehr ist das ganze Thema "aufzumachen" und in der Wurzel anzugehen, denn über kurz oder lang kann dies allen Hunderassen (Heimtieren generell) drohen und damit irgendwann alle Hundehalter / Heimtierhalter betreffen:

Generell dürfte es allerhöchste Zeit für konsequente Regelungen und deren praktische Durchsetzbarkeit, in allen Bundesländern, sein, die private Vermehrungen aller Hunderassen (Heimtiere) mindestens streng reglementieren oder womöglich auch gänzlich (temporär) untersagen und die Nachzucht jeglicher Hunderassen (Haus-/Heimtiere) nur noch seriösen und entsprechend ausgebildeten/erfahrenen/sachkundigen wie verbandsangehörigen - und damit kontrollierbaren - Züchtern erlaubt wird. Auch wären dabei Auflagen zur erlaubten Häufigkeit und Zeitabständen etc. von Nachzuchten anstrebenswert. Zugleich wäre endlich das Fortsetzen von Qualzuchten konsequent zu untersagen. All dies wäre möglich, umzusetzen, würde es wirklich gewollt werden und wofür sich z. B. auch von seriösen Züchtern selbst und den entsprechenden Zuchtverbänden als Lobby für entsprechende Gesetzesnovellen eingesetzt werden könnte. (Von verschiedenen Seiten mit ebenso unterschiedlichen Motivationen/Schwerpunkten wird insofern seit vielen Jahren ein sog. Heimtierzuchtgesetz als eine mögliche gesetzliche Lösung vorgeschlagen.)

Die u. a. allein in Deutschland vielerorts überfüllten Tierheime und dort immer wieder nach vielen Jahren des "Einsitzens" versterbenden Tiere müssen doch wirklich Grund genug sein, das Ganze nicht mehr einfach so weiterlaufen lassen zu können. Hinzukommen viele "stille" Euthanisierungen, "aufgrund Krankheit"o. ä., was am Ende oftmals nichts anderes als die nicht mögliche oder die als nicht möglich vermutete Vermittelbarkeit war/ist. Von den vielen Aussetzungen nicht mehr gewollter Hunde oder den "Entsorgungen" tragender Hündinnen oder ihrer Welpen ganz zu schweigen bzw. hier eben nicht davon zu schweigen, sondern dies explizit als Grausamkeit und großes Trauerspiel wie Riesenproblem zu erwähnen.

Es reicht nicht, lediglich kriminelle, tierschutzwidrige Vermehrungen zu untersagen bzw. gegen diese vorzugehen. Hier muss vor allem auch bei "normalen" gegenwärtigen wie potentiellen Hundehaltern ein Umdenken und dafür extensive Aufklärung stattfinden. Eine Hündin "muss" weder "einmal im Leben tragend" sein noch ein Rüde "einmal im Leben decken". Dies sind absolute Ammenmärchen. Das Decken wie Gedecktwerden und damit beliebige Vermehrungen außerhalb seriöser Züchtungen können verhindert werden, es muss absolut keine ungewollten Vermehrungen (wie "oh, der ist mir ausgerissen" oder "oh, da hab ich wohl nicht aufgepasst") geben, bei entsprechendem Verantwortungsbewusstsein, das jeder Hundehalter haben sollte. Alles andere (auch wie "aber Welpen von meiner Hündin und ihrem Kumpel wären sooo süß") ist, mit Verlaub, hanebüchener Bullshit, der in der Regel nur zu weiterem Tierleid beiträgt. Und zwar tagtäglich, jede Woche, jeden Monat, jedes Jahr, zigfach.

Wenn wir verhindern wollen, dass u. a. das Tierschutz-Gesetz (TierSchG) irgendwann aufgrund nicht mehr zu bewältigender Notfälle und überfüllter Tierheime wie überforderter Tierschutzvereine aller Art (und was - die Überforderung - an sich vielerorts bereits der Fall ist), dahin aufgeweicht wird, dass Hunde/Haustiere allgemein aufgrund "Nicht-Vermittelbarkeit" oder "Kostentragung für Unterbringung/Versorgung" etc. legal euthanisiert werden können oder Kastrationseingriffe (die aufgrund ihrer Auswirkungen auf das Hormonsystem etc. mit möglichen, unterschiedlichen individuellen Folgen immer nur eine seriös zu treffende tiermedizinische Einzelfallentscheidung sein können*, abgesehen vom OP-Risiko an sich) als legales Populationskontrollinstrument generell erlaubt oder gar verpflichtend  werden, müssen Hirn und Herz auch bei allen "normalen" Hunde/-Heimtierhaltern und solchen, die es noch werden wollen, in Gang gesetzt werden: 

Noch haben wir es selbst in der Hand bzw. sinnbildlich "unseren Hund präventiv an die Leine zu nehmen", um zu beeinflussen, wohin die Reise für uns und vor allem für unsere Hunde/unsere Haustiere am Ende geht. 

(*als Buchtipp beispielhaft "Kastration und Verhalten beim Hund" von S. Strodtbeck u. Dr. U. Gansloßer)


Kerstin Reck, Mitglied im Verein zur Abschaffung der Rasselisten e. V.



Verein zur Abschaffung der Rasselisten e.V., Neustr. 2, 47638 Straelen Eingetragen im Vereinsregister des AG Geldern unter Nr.: VR 1677 - Impressum



Montag, 17. Oktober 2016

5. Soka Run Thüringen - Bericht aus Erfurt vom 15.10.2016

Am 15.10.2016 fand in Erfurt der insgesamt bisher 5. und bereits 2. Soka Run im Jahr 2016 in Thüringen statt. Dieser 2. Soka Run des Jahres 2016, organisiert von Soka Freunde Thüringen e. V. (bei Facebook) in Kooperation mit AG "Rasseliste - Nein Danke" (bei Facebook), hat im Hinblick auf das aktuelle Gesetzesänderungsverfahren seine besondere Bewandtnis (wir berichteten bereits u. a. an dieser Stelle darüber), Zitat vom Verein Soka Freunde Thüringen e. V.:
 
"Ein 2. RUN? Warum? Unser aktuelles Gesetz "Zum Schutz der Bevölkerung vor Tiergefahren" in Thüringen befindet sich derzeit in der Evaluierung/Änderung. Ein entsprechender "neuer" Gesetzentwurf ist bereits veröffentlicht:
 http://www.thueringen.de/…/ordnungs…/tiergefahren/index.aspx
Die Frist für die schriftlichen Einwände ist bereits verstrichen. Jetzt folgen die Anhörungen im Thüringer Landtag. Einen exakten Termin können wir leider nicht sagen, nur das dies im November 2016 ist. Aus diesem Grund möchten wir gerne mit euch an unserer Seite nochmals ein Zeichen setzen, dass Diskriminierung von Hund und Halter keine Lösung sind. Dass das Gesetz ein Scheinsicherheit ist. HALTERKUNDE statt RASSELISTE ist seit Jahren der Slogan aller RUN - Veranstalter! Kämpft mit uns und geht mit uns auf die Straße! Gemeinsam statt einsam!"

Die bestens organisierte und wieder sehr gelungene Veranstaltung am Erfurter Domplatz hatte ca. 160-200 Besucher, mit vielen "Listen-Hunden" wie Nicht-"Listen-Hunden". Den Vierbeinern ist mal wieder allergrößter Respekt zu zollen gewesen, denn für sie, um die es ja geht, sind solche menschlichen Zusammenkünfte, zumal in einer gut besuchten Altstadt und einem, teils durch engere Straßen führenden Demozug incl. Straßenbahnverkehr, eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Es wird den Hunden hier viel abverlangt und kann als hündische Höchstleistung durch uns Menschen nicht genug wertgeschätzt werden. Es ist wichtig, sich dies immer wieder bewusst zu machen und unseren Hunden dafür mit viel positivem Zuspruch und gutem, Sicherheit gebenden, respektvollem und präventiv ausgerichtetem Führungsverhalten unsererseits den Vierbeinern gegenüber zu danken!

Der Run bekam in der Altstadt durch viele dortige Besucher und Passanten eine große Aufmerksamkeit und danach konnten sich alle Zwei- wie Vierbeiner in entspannter und familiärer Atmosphäre den Redebeiträgen, den vielfältigen Informationen an den Ständen, dem privaten Austausch und einer wohlverdienten Pause mit einem wunderbaren Kaffee-, Kuchen- und Hundekeksangebot zur Unterstützung des veranstaltenden Vereins Soka Freunde Thüringen e. V. widmen.

Unterstützt wurde die Veranstaltung durch Stände vom Tierheimverein e.V./TH Erfurt, von IG Gegen Rasselisten e. V.,  von Fair Dog e. V. Deutschland (als Gemeinschaftsstand mit dem Soka Run e. V. Team Bayern und der Anti-DogFighting Campaign Deutschland), von Bianka Werchan - Fotodesign & Tierfotografie  und vom Hundezentrum Herwig.

Bei den Rednern stellten Felicitas K. Marek von Soka Freunde Thüringen e. V., als Politiker Dirk Bergner von der FDP  und Herr Josef Fassl von der Tierschutzallianz die Rasselisten-Situation im Allgemeinen und im Besonderen in Thüringen (Gesetzeslage und mögliche Gesetzesänderungen) und ihr jeweiliges Engagement für "Halterkunde statt Rasseliste" dar.

Sylvia Fricke vom Verein IG Gegen Rasselisten e. V.  sprach u. a. die teils exorbitant hohen "Listen-Hunde"-Steuersätze in den (meisten) Bundesländern mit Rasselisten und in Niedersachsen, das bekanntlich keine Rasseliste hat, an und was ihr Verein - u. a. anhand des positiven Beispiels von Schleswig-Holstein (siehe hier) - versucht, hiergegen zu unternehmen.

Nicole Gruber-Krohm von Fair Dog e. V. Deutschland  (und Soka Run e. V. Team Bayern) machte mit einer bewegenden Rede erneut auf die restriktive Gesetzeslage für Hund und Halter in Dänemark und dortige, letztlich unhaltbare Zustände  aufmerksam. Auch hier kann vom Run vom 25.06.2016 nur noch einmal wiederholt werden: Jeder Tourist mit Hund in Dänemark muss sich darüber bewusst sein, denn bei Urlaubsaufenthalten gilt das Gesetz auch für einen selbst plus Hund - sprich ein "Tanz auf rohen Eiern", der jederzeit kippen kann.

Herr Herwig vom Hundezentrum Herwig  erklärte im Hinblick auf die mögliche Gesetzesänderung noch einmal Wichtiges zum Wesenstest. Letztlich bleibt es dabei: Ein Gesetz, das eine Rasseliste im Grunde beibehielte und die Gefährlichkeitseinstufung/-"befreiung" von Wesenstests, die so oder so ausgehen können, abhängig macht, kann keine ernsthafte Alternative im Sinne einer wirklichen Gesetzesverbesserung sein. Vor allem, wenn die an sich relevante verpflichtende Halterkunde, für Hundehalter aller Rassen, nicht vorgesehen ist.

Die beim Run am 25.06.2016 bereits sehr beeindruckenden Schülerinnen der Gesamtschule Gera-Lusan, die dort ihr Projekt "Listenhunde - Zu Recht auf der Liste oder ein Tier mit sanftem Wesen?" vorstellten, haben mittlerweile auch einen tollen, sehenswerten Kurzfilm dazu gedreht, zu sehen ist er hier.

Die auch dieses Mal erneut sehr gelungene Veranstaltung endete natürlich wiederum mit der Spenden-Aktion "Küss den Pitbull". Richtig schöne Fotoimpressionen vom Run gibt es u. a. bei https://www.facebook.com/fotoxavermax/photos/?tab=album&album_id=390261518028685 - und ein paar eigene Fotoaufnahmen folgen hier:
 

 Kerstin Reck, Mitglied im Verein zur Abschaffung der Rasselisten e. V.



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Sonntag, 9. Oktober 2016

Baden-Württemberg - Tierschutzpolitischer Austausch auch über Abschaffung der Rasseliste in der HundeVO BW

Am Dienstag, den 04.10.2016, am Welttierschutz-Tag, fand in Stuttgart ein erster tierschutzpolitischer Austausch in der Landtagsfraktion "Bündnis90/Die Grünen" statt - unter Leitung von Thekla Walker, tierschutzpolitische Sprecherin der Fraktion und mit der Landestierschutzbeauftragten Dr. Cornelie Jäger sowie mit rund 50 Gästen als Vertreter u. a. von Tierschutzvereinen etc. Durch die Kontaktaufnahme von Silvia Pfirrmann vom Soka Run e. V. (Orga-Team BW) konnten wir mit unserem Verein, persönlich vertreten durch unsere 2. Vorstandsvorsitzende Brigitte Woywodt, an dem viele Tierschutz-Themen umfassenden Austausch teilnehmen und hatten Gelegenheit, den Bereich "Abschaffung der Rasselisten und Halterkunde"  in der HundeVO BW anzusprechen. Sowohl Silvia Pfirrmann als auch Thekla Walker danken wir sehr für diese Möglichkeit:

Bei den Teilnehmern, vor allem bei Thekla Walker und Dr. Cornelie Jäger, sind unsere Argumente sozusagen auf "offene Ohren und Türen" gestoßen, was äußerst erfreulich ist, zumal unsere Petition / umfangreiche Stellungnahme zur Abschaffung der Rasselisten vom 27.10.2015 unter der Vorgänger-Regierung bekanntlich noch auf Ablehnung stieß. Es wird laut beiden angestrebt, eine Gesetzeslösung wie in Niedersachsen zu finden, sprich u. a. keine Rasselisten mehr und verpflichtende Halterkunde für alle Hundehalter bei Anschaffung eines Hundes. Hierbei wäre es natürlich sinnvoll, dass sich bezüglich der Rehabilitierungsmöglichkeiten einmal auffällig gewordener Hunde wiederum an Schleswig-Holstein orientiert wird, denn diese gibt es derzeit in Niedersachsen so nicht und bedarf dringend einer Korrektur. In Bezug auf Schleswig-Holstein danken wir an dieser Stelle ausdrücklich auch Oliver Kumbartzky von der FDP in Schleswig-Holstein, der maßgeblich für die dortige Gesetzesänderung seit 01.01.2016 (u. a. Wegfall der Rasselisten) mitverantwortlich ist. Herr Kumbartzky hat uns mit umfangreichen Materialien versorgt, die den Ablauf der Gesetzesänderung in Schleswig-Holstein dokumentieren und die unsere 2. Vorstandsvorsitzende Brigitte Woywodt vor Ort Frau Walker sogleich als "Musterbeispiel" übergeben konnte. Herr Kumbartzky hatte zudem sogleich mit der FDP in Baden-Württemberg Kontakt aufgenommen, auch dort wird sich dem Thema nun eingehend gewidmet werden.

Last but not least soll natürlich die liebe Kimba nicht unerwähnt bleiben, die tolle Hündin von Brigitte Woywodt, die als leibhaftige Vertreterin für alle Hunde in dieser Sache mit vor Ort war und bei allen Anwesenden einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat.

Quelle Thekla Walker - öffentlicher Facebook-Eintrag vom 04.10.2016


Über die weitere Entwicklung des Ganzen in Baden-Württemberg werden wir berichten.




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Samstag, 1. Oktober 2016

Offener Brief - Die medialen „Kampfhunde“-Kampagnen - Appell an eine Berichterstattung i. S. des Pressekodex




Offener Brief vom 01.10.2016 an den 
Deutschen Presserat sowie
Presse-/Medienorgane, Redaktionen und Verlage in allen Bundesländern

Per eMail
Veröffentlicht: http://vereinzurabschaffungderrasselisten.blogspot.de/ 

1. Die medialen „Kampfhunde“-Kampagnen - Appell an eine Berichterstattung  
    i. S. des Pressekodex

1. Auseinandersetzung mit der Stellungnahme zur Abschaffung der Rasselisten vom
    27.10.2015 des Vereins zur Abschaffung der Rasselisten e. V.



Sehr geehrte Damen und Herren,



die Bürgerinnen und Bürger eines Landes erhalten ihre Informationen in erster Linie aus den Medien. Presse, Funk und Fernsehen informieren, heutzutage vermehrt via Internet, über Geschehnisse aller Art, sie können jedoch die öffentliche Wahrnehmung auch derart beeinflussen, dass z. B. bloße Meinungen irgendwann für sach- wie fachkundig belegte Fakten gehalten werden, obwohl sie sehr oft wenig bis nichts miteinander zu tun haben.



So u. a. geschehen, als im Jahr 2000 der kleine Junge Volkan in Hamburg von zwei tatsächlich zu Hundekämpfen missbrauchten bzw. tierschutzwidrig gehaltenen Hunden tödlich verletzt wurde. Keine Frage, dass dies ein furchtbares Ereignis war - keine Frage jedoch auch, dass der Besitzer der Hunde ein vorbestrafter und (u. a. wegen des illegalen Besitzes dieser beiden bewusst und auf tierquälerische Weise scharf gemachten Hunde) gesuchter Straftäter war, der ein ganzes Stadtviertel (i. Ü. auch viele andere Hundehalter) in Angst und Schrecken versetzte und den „zu finden“ sich die Behörden jedoch keine Mühe gegeben hatten. Derjenige konnte unbehelligt von Ordnungs- und Strafverfolgungsbehörden mit seinen Hunden über viel zu lange Zeit auf den Straßen sein die Bevölkerung in hohen Maßen gefährdendes Unwesen treiben. Dies ist belegt.



Nicht belegt ist, wie viele der dann in einem Aufschrei der Empörung und quasi in Sippenhaft verteufelten Hunderassen damals unauffällig, gut erzogen und freundlich in Deutschland lebten. Stattdessen wurde mittels überstürzter Anlassgesetzgebung von einem (auch dies ist belegt) wenig sachkundigen, selbsternannten „Fachmann“ eine Rasseliste erstellt, die die Bundesländer ohne nähere Prüfung übernahmen und mit extrem restriktiven Auflagen behafteten.


Halter von als sog. „Kampfhunde“ bezeichneten Hunden wurden, nicht zuletzt durch die Medien, auf schlimmste Weise diskriminiert, was vielen psychisch so zusetzte, dass sie ihre Hunde abgaben, aussetzten oder nur noch nachts Gassi führten, auch wurden Halter und ihre Hunde teils auf offener Straße angegriffen: 

Gesetzlich wie medial manifestierte sich der Begriff „Kampfhund“ und dessen beliebige Verwendung immer weiter, ohne jegliche Auseinandersetzung dahin, was  ein „Kampfhund“ tatsächlich überhaupt einmal historisch war oder wenn dann, illegaler krimineller Weise bis heute leider noch sein kann. Mit den in den Bundesländern entweder drastisch verschärften und/oder neu eingeführten Rasselisten füllten und füllen sich seit den frühen 2000er Jahren die Tierheime mit den auf den Listen stehenden Rassen, die wegen der mit der Haltung verbundenen Auflagen in vielen Fällen lange Jahren, teils lebenslang „einsitzen“ (oder auch aus sog. „krankheitsbedingten Gründen“ eingeschläfert wurden und werden, bis heute). Hunde, die liebevoll erzogen in einer Familie glücklich waren, wurden damals von heute auf morgen dort herausgerissen und durften teils bis an ihr Lebensende, teilweise zehn und mehr Jahre, das Tierheim nicht mehr verlassen oder wurden eingeschläfert (Stichwort u. a. „Harburger Hundehallen“). Ähnliche Schicksale erleiden auch die unzähligen „Listenhunde“ (verabschieden wir uns von dem polarisierenden Begriff „Kampfhund“), die jährlich von Ordnungsbehörden wegen fehlender Haltergenehmigung teils schon als Welpe eingezogen werden, allein aufgrund ihrer Rasse.


Nun fragen Sie sich, warum wir Ihnen dies alles schildern:

Wir besitzen selbst Hunde, auch sog. „Listenhunde“. So hat u. a. unser Mitglied Frau W. Lenzke zwei „Listenhunde“, die - der eine wegen fehlender Haltergenehmigung eingezogen, der andere ausgesetzt - im Tierheim waren. Beide sind außerordentlich freundliche und friedliche Zeitgenossen, von denen sich so manch andere Hund einer vermeintlich harmlosen Rasse eine Scheibe abschneiden könnte.

Unsere Hunde werden so erzogen, dass sie keine Gefahr darstellen. Wir haben  keinerlei Ambitionen, sie als Waffe oder „Muskelersatz“ zu verwenden. Und wir haben viele, viele Listenhundebesitzer und -freunde kennengelernt, denen all das ebenso fremd ist wie uns. Also haben wir uns zusammengetan und im Herbst 2014 den Verein zur Abschaffung der Rasselisten e. V. gegründet, in der Hoffnung - wie viele andere Vereine und Institutionen auf diesem Gebiet - etwas bewegen zu können.

Schließlich haben Länder wie Italien und die Niederlande, aber auch Bundesländer wie Niedersachsen und Schleswig-Holstein inzwischen die Rasselisten abgeschafft, weil sie zu der Erkenntnis gekommen sind, dass diese nicht sinnvoll und in vielerlei Hinsicht (Thema: illegaler Welpenhandel) sogar kontraproduktiv sind.

Wir haben es uns nicht leicht gemacht. Haben Kontakt aufgenommen zu Verhaltensforschern, Universitätsprofessoren, Tierärzten, Hundetrainern - all jenen, die wirklich Rang und Namen als Fachleute bzw. Sachverständige haben. Wir haben ordnerweise Material zusammengestellt aus weltweiten Studien und Untersuchungen und wir haben eigene Umfragen (z. B. bei deutschen Tierärzten) durchgeführt und Recherchen hinsichtlich der Seriosität der sog. Beiß-Statistiken angestellt.

All dies führte mit überwältigender Deutlichkeit zu dem Resultat:  

- Kein Hund ist per se, also rein auf Grund seiner Rasse, gefährlich.

- Jeder Hund, ganz gleich welcher Rasse, kann gefährlich gemacht (oder z.  B. von kriminellen 
  „Vermehrern“ auf hohes Aggressionspotential hin selektiert) werden.  

- Die Beiß-Statistiken sind eklatant falsch, da sie wichtige Faktoren unberücksichtigt lassen.  

- Ausnahmslos alle Fachleute plädieren vehement für die Abschaffung der Rasselisten, da jegliche
  sinnvolle - kynologisch wie gefahrpräventiv - Grundlage dafür fehlt.  

- Wirkliche Gefahrenprävention entsteht durch verbesserte (verpflichtende) Halterschulung, wie es
   in Niedersachsen (verpflichtend) und Schleswig-Holstein (fakultativ) auch gesetzlich verankert
   wurde.



Mit dieser deutlichen Aussage, untermauert durch die Unterstützung kompetenter Fachleute sowie klar aufgezeigter Fakten wandten wir uns mit unserer umfassenden Stellungnahme zur Abschaffung der Rasselisten vom 27.10.2015 zuversichtlich an die Landesregierungen - und wurden bislang bitter enttäuscht.

In vielen Fällen zeigten die Antworten aus den Ländern, dass man sich gar nicht die Mühe gemacht hatte, die Petition wirklich zu lesen. In anderen Fällen wurde deutlich, dass man die Ausführungen zwar gelesen hatte, ihnen teils sogar zustimmte, aber schlicht keine Ambitionen hat, etwas zu ändern. Sei es aus Angst vor einem möglichen Aufschrei der Wählerschaft oder auch einfach nur deswegen, weil das Problem ja (relativ) nur einige wenige Menschen betrifft.

Wir zitieren hier aus einer der letzten Antworten, die wir erhielten:

„…kann verstehen, dass Sie sich wünschen, dass aktuelle Erkenntnisse Einzug in die Gesetzgebung finden. Sie müssen jedoch berücksichtigen, dass Abgeordnete … nur ihrem Gewissen unterworfen sind. … Sonst würde die Gesetzgebung keiner Abgeordneten mehr bedürfen sondern lediglich einer Auswertung von entsprechenden Studien. Eine Studie kann nur schwerlich die - teilweise auch emotional beeinflusste - Meinung der Gesellschaft berücksichtigen.“

Es macht ein wenig fassungslos, dass eine nachweislich falsche, subjektive Meinung in der Gesellschaft eher zu einer Gesetzesbildung beiträgt als hunderte wissenschaftlich belegter, objektiver Erkenntnisse sowie tagtäglich gelebte Tatsachen: Die vielen unauffälligen Hunde der gelisteten Hunderassen, die verantwortungsvoll von ihren Haltern geführt werden, finden natürlich keinen Eingang in mediale Berichterstattungen. Sie sind jedoch klar die Mehrheit.

In ihrer Diplomarbeit „Medienspektakel um Kampfhunde“ hat Petra Dressler an der Hochschule der Künste Berlin schon vor Jahren aufgezeigt, wie die Medien seinerzeit mit dem Thema „Kampfhunde“ Ängste und Vorurteile publikumswirksam schürten, was letztlich - nach dem tatsächlich schrecklichen Vorfall mit Volkan - zu dem Massenaufschrei der fehlinformierten Öffentlichkeit und zu der damals überstürzten, bis heute anhaltenden unsinnigen Gesetzgebung führte bzw. dass jene Gesetze mangels Einsicht bislang keine Änderung erfahren (Ausnahmen Nds. und SH).

Da ein Großteil der Politik hier also offenbar weniger auf echte Fakten und Erkenntnisse setzt, aber umso mehr die - wie polemisch auch immer ausfallende - Meinung der breiten Masse bei ihrer Gesetzgebung berücksichtigt, wenden wir uns nun an Sie. Sie sind die Medienvertreter, die die Macht haben, den Menschen die Wahrheit sprich Tatsachen nahe zu bringen. Natürlich müssen Sie das nicht tun. Sie können schließlich mit der Überschrift „Kampfhund beißt Kind“ eine (vermeintlich?) weit höhere Auflage erreichen als mit „Golden Retriever beißt Kind“.

Dennoch setzen wir auf Ihre journalistische Berufsehre und den für alle Journalisten in Deutschland geltenden Pressekodex des Presserates (http://www.presserat.de/pressekodex/pressekodex/) und hoffen, Sie zeigen Offenheit und Bereitschaft, sich zu dem Thema objektiv zu informieren und uns wie andere, langjährig tätige Vereine und Organisationen auf diesem Gebiet, bei der Aufklärung der Öffentlichkeit zu unterstützen. Womöglich werden dann auch Politiker auf diese Weise eher und wirksamer erreicht.

Unsere umfangreiche Stellungnahme vom 27.10.2015, die wir Ihnen in unserem eMail-Anschreiben beifügen, finden Sie auch unter folgendem Link, ebenso sind dort weitere Verlinkungen zu unserem Blog über die Dokumentation unserer Korrespondenzen mit den Bundesländern enthalten:


(mit einem Inhaltsverzeichnis über alle Blog-Artikel)

Über unsere Internetseite und unseren Blog finden Sie zudem viele weitere sachbezogene Informationen und Auseinandersetzungen zu dem Thema. Gern stellen wir Ihnen weiteres Material zur Verfügung oder vermitteln den Kontakt zu Fachleuten wie Günter Bloch, Dr. Udo  Gansloßer, Dr. Dorit Feddersen-Petersen etc. Eine mehrseitige Liste der unserer Petition zu Grunde liegenden Materialien fügen wir Ihnen als Anlage zu unserer eMail ebenfalls bei - falls Sie selbst weiter recherchieren möchten. Verbleibend

mit freundlichen Grüßen

gez. Silvia v. d. Water / Brigitte Woywodt (für den eMail-Versand)

Silvia van de Water und Brigitte Woywodt
1. und 2. Vorsitzende des Vereins zur Abschaffung der Rasselisten e.V.
Winnie Lenzke - Mitglied im Verein zur Abschaffung der Rasselisten e. V.
Kerstin Reck - Mitglied im Verein zur Abschaffung der Rasselisten e. V.

Verein zur Abschaffung der Rasselisten e. V.
Neustr. 2, 47638 Straelen
Vereinsreg. AG Geldern Nr.: VR 1677
abschaffung-der-rasselisten@gmx.de
www.abschaffung-der-rasselisten.jimdo.com
http://vereinzurabschaffungderrasselisten.blogspot.de/
 



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