Samstag, 20. Februar 2016

Bayern, Hamburg, NRW, Sachsen-Anhalt - Weitere Korrespondenzen zu unserer Petition zur Abschaffung der Rasselisten

Wir dokumentieren nachfolgend die weiteren Korrespondenzen betreffend unsere Petition/umfangreiche Stellungnahme zur Abschaffung der Rasselisten vom 27.10.2015 mit Bayern, Hamburg, NRW und Sachsen-Anhalt (Edit 11.08.2016). Die (etwaige) Fortsetzung der Korrespondenzen und weitere (künftige) Infos fügen wir dann immer wieder bei dem betreffenden Bundesland ein. Für die Bundesländer Berlin, Bremen und MVP, welche uns als erste antworteten, gibt es bereits diesen 1. Blogartikel, für Baden-Württ., Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz diesen 3. Beitrag und  für Brandenburg, Sachsen und Thüringen diesen 4. Beitrag. (Hinweis: Die Lesequalität der unten eingestellten Dokumente verbessert sich am PC durch Anklicken auf jedes Bild bzw. per Touchscreen durch Vergrößern):

1. Bayern  (Edit 12.03.2016)

Der Bayerische Landtag (Schreiben vom 16.02.2016, Eingang bei uns am 18.02.2016), Ref. P II Ausschüsse,  wird vorauss. am 24.02.2016  in München über unsere Eingabe verhandeln. Ob es in der Sitzung am 24.02.2016 zeitlich zum TOP unsere Petition betreffend kommt, ist offen. Update: Die in Bayern ansäßige und sehr engagierte Organisation IG Bayern ohne Rasseliste hat an dem Termin am 24.02.2016 teilgenommen und innerhalb eigener Wortmeldung  ihre Argumente gegen die Rasselisten bzw. zum vorangegangenen Vortrag des Berichterstatters des Ausschusses vorbringen können; der mit der Berichterstattung betraute Abgeordnete hatte bereits zuvor im Schlusssatz seines Berichts die Ablehnung bzw. "Erledidgung" unserer Eingabe empfohlen, wozu es dann am Ende dieses TOP kam: "Erledigung der Petition" ohne Gegenstimme. Wir erwarten insofern noch eine schriftliche Antwort dazu aus Bayern an unseren Verein, welche wir dann sowohl prüfen als auch hier einstellen werden, ebenso mögliche weitere Antworten unsererseits.  Wir danken im Interesse der Sache und des gemeinsamen Zieles der IG Bayern ohne Rasseliste herzlichst für ihre Teilnahme an dem gestrigen Termin und ihren ausführlichen Bericht hierüber. Update:  Vom Bayerischen Landtag erreichte uns dessen Schreiben vom 08.03.2016 mit der Stellungnahme des bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Bau und Verkehr vom 10.12.2015(!), welche wir nachfolgend unter das 1. Schreiben vom 16.02.2016 einstellen. Wir prüfen diese Antwort derzeit noch und werden über eine Reaktion darauf (auch an ggf. andere/übergeordnete Stelle) noch entscheiden und dann hier einstellen:





2. Freie und Hansestadt Hamburg (Edit 05.04.2016)

Der Eingabeausschuss in Hamburg hatte mit Schreiben vom 22.01.2016, verbunden mit einer Stellungnahme der Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, unsere Petition abgelehnt. Mit unserem Schreiben vom 08.02.2016  haben wir erneut Stellung genommen, dieses Mal direkt an die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz (cc: an den Eingabeausschuß). Hierauf liegt uns von der Senatsbehörde für Gesundheit noch keine direkte Antwort vor, lediglich der Eingabeausschuss hat bereits am 12.02.2016 erneut sein Ablehnung deutlich gemacht. EDIT: Mit Schreiben vom 10.03.2016, beim Verein eingegangen in der letzten Märzwoche 2016, lehnt die Hamburger Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, an die wir uns mit unserer Antwort vom 08.02.2016 gewandt hatten, eine Auseinandersetzung mit der Thematik "Rasselisten" unter Verweis auf formale Verfahrensvorgänge ab, wir stellen das Schreiben vom 10.03.2016 unten ein:










3. Nordrhein-Westfalen (NRW) (Edit 05.04.2016)

Aus NRW erhielten wir die, unserer 59 S. umfassenden Petition beigefügten Anlagen-CD im November 2015 von der Landtagspräsidentin/Landtagspräsidium zurück mit der Begründung, "dass auf Datenträger eingereichte Petitionen nicht berücksichtigt werden können". Wohlgemerkt, es handelte sich bei der CD um das Hintergrundmaterial zu der in Papierform ausgedruckten 59 S. umfassenden Stellungnahme. Ein Telefonat zwischen unserem Vorstand und dem Präsidium ergab, dass die in Papierform vorliegende Peitition bearbeitet werde - ohne das Hintergrundmaterial auf CD. W. Lenzke, unsere 2. Vorstandsvorsitzende, hat dem Landtag dann absprachegemäß (Zitat Landtag: "... alles über 10 Seiten wird kaum gelesen...") noch eine 10seitige Kurzfassung unserer Stellungnahme zur Verfügung gestellt, so dass die 25 Ausschlussmitglieder, die sich damit befassen, zwischen der Lang- und Kurzversion die Wahl haben bzw. auf die Langversion nach Lektüre der Kurzversion zurückgreifen können, auf die zur Verfügung stehende  CD (und/oder in Papierform in 3 Ordnern) mit dem Hintergrundmaterial wurde dabei noch einmal explizit hingewiesen.

Am 22.01.2016 erreichte uns eine Zwischenantwort aus dem Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW, wonach dieses im Rahmen des Petitionsverfahrens bis zum 10.02.2016 eine Stellungnahme an den Ausschuß abgeben und worüber der Petitionsausschuß sodann beraten wird. Leider war es trotz der Kontakte unseres Vorstands in NRW (bisher) nicht möglich, Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch im Ministerium über unsere umfangreiche Stellungnahme zu erhalten, was wir sehr bedauern. EDIT: Mit Schreiben des Landtagspräsidiums NRW vom 14.03.2016 wurde uns die Ablehnung unserer Eingabe mitgeteilt - unter Berufung auf die beigefügte mehrseitige Stellungnahme des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz vom 11.02.2016, beide Schreiben sind unten eingestellt. EDIT: Auf die Stellungnahme vom 11.02.2016 haben wir mit unserem Schreiben vom 04.04.2016 an Herrn Minister Johannes Remmel (Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz) geantwortet und das Schreiben unten eingestellt:





  





4. Sachsen-Anhalt (Edit. 31.08.2016)

Aus Sachsen-Anhalt erreichte uns erst am 18.02.2016 eine Antwort des Ministeriums für Inneres und Sport vom 14.01.2016. Es soll Zustellprobleme gegeben haben (Umschlag). Das Ministerium lehnt unser Anliegen ab, u. a. mit Bezug auf eine Untersuchung von Prof. Dr. Kilian der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (in 10/2015 wurde die Beibehaltung der Rasselisten in Sachs.-An. beschlossen, daher hatten wir unsere Petition auch mit einem gesonderten Anschreiben zusätzlich an die Landesregierung bzw. das Innenministerium gesandt, siehe unten eingefügter Auszug unseres Anschreibens vom 08.11.2015). Wir werden die nun erst jetzt eingetroffene Antwort zunächst prüfen. Ob sich der Petitionsausschuß dem ebenfalls anschließen wird, ist offen bzw. werden wir dies in Erfahrung bringen und dann hier über den Fortgang berichten. Update: Im Rahmen unseres Blogartikels zur Demo in Halle am 05.03.2016 haben wir uns auch mit dem Gutachten von Prof. Dr. Kilian beschäftigt und verweisen dazu auf den dortigen Beitrag (2. Hälfte).Update 11.08.2016: Wir haben unten unser Schreiben vom 11.08.2016 an das Landesinnenministerium, den Innenausschuss sowie alle Fraktionen eingestellt, Anlaß dafür ist eine Ausschuss-Sitzung am 18.08.2016 (TOP 12 - das HundeG LSA) sowie die mittlerweile neu zusammengesetzte Landesregierung nach den Wahlen im Frühjahr 2016. Update: 31.08.2016: Nach einem Kurzprotokoll (TOP 13 / S. 5) der Ausschuss-Sitzung vom 18.08.2016 soll das Thema für erledigt erklärt worden sein . Wir haben dazu am 31.08.2016 noch einmal nachgehakt - siehe unten und stellen die Antwort, so eine kommt hier ein:   
  






Unser Schreiben vom 11.08.2016 (zum Vergrößern bitte direkt auf die Fotos klicken):



Unsree Erinnerung vom 31.08.2016:


Über den Fortgang sowohl betreffend die obigen vier Bundesländer als auch von den weiteren Bundesländern werden wir berichten.


Verein zur Abschaffung der Rasselisten e.V., Neustr. 2, 47638 Straelen Eingetragen im Vereinsregister des AG Geldern unter Nr.: VR 1677 - Impressum

Freitag, 12. Februar 2016

Un - heiliger, un - heiliger Kampfhund - Begriff

(Edit. 13.02.2016)
In den vergangenen Tagen wurde u. a . in  den sozialen Netzwerken die Frage aufgeworfen, ob die Halter von sog. "Listen"-Hunden (also Hunde, die enumerativ in den sog. Rasselisten der Bundesländer sowie im Hundeverbringungs- und -einfuhrbeschränkungsgesetz - HundVerbrEinfG aufgeführt sind und denen bereits rassebedingt eine Gefährlichkeit widerleglich oder unwiderlegbar unterstellt wird) ihre Hunde nicht endlich/einfach wieder als "Kampfhunde" bezeichnen resp. bezeichnen lassen sollten, da es nun Mal historisch/züchterisch Kampfhunde seien - so wie auch Jagdhunde eben als Jagdhunde bezeichnet werden. Die Diskussion geht aktuell v. a. auf einen Blogbeitrag von Herrn TA Rückert zurück, an den sich auch hiesiger Blog-Titel anlehnt. Meine folgende persönliche Meinungsäußerung ist eine Replik auf diverse Punkte seines Beitrags:

Ich gehe mit der geäußerten Meinung von Herrn TA Rückert, dessen Blogbeiträge ich sonst schätze, in Teilen nicht konform, da mir darin zu sehr pauschalisiert, mit z. T. recht drastischer Wortwahl agiert und teils letztlich längst Bekanntes wie "als erstmals ausgesprochen" dargestellt wird; einiges erscheint mir jdf. aus meiner Laiensicht auch kynologisch wenig überzeugend. Bei berechtigten Kritikpunkten wie  z. B. einer bestimmten kritisch zu sehenden Halterklientel oder der z. T. die Opfer aussen vorlassenden Diskussionen bei Beißvorfällen, werden jeweils andere Seiten unerwähnt gelassen: Eine problematische Halterklientel gab und gibt es hunderassenübergreifend seit jeher und im "Listen"-Hundekontext dürfte sich die Halterzusammensetzung in den letzten Jahren gerade auf sehr positive Weise aus den überkommenen Klischees fortentwickelt haben (Alters-, Berufsgruppen-, Familien-Bezug usw.). Und solange Medien - egal in welchem Themenkontext - "Kampfhunde"-Schlagzeilen produzieren, versehen mit Fotos/Videos von zähnefletschenden Hunden hinter Gittern, wird es bei nicht wenigen Menschen auch weiterhin reflexartig zur Abwehrhaltung und damit leider auch oftmals zur  Ausblendung der Opferseite bei Beißvorfällen kommen. Dies ist inakzeptabel, ohne Frage, nur gehören wie so oft mehrere Seiten dazu.

Fakt ist weiterhin, dass z. B. niemand, der auf seriöse Weise die Abschaffung der Rasselisten fordert, dies nicht auch mit einem Halter-/Sachkunde-Konzept resp. Hundeführerscheinforderungen, ebenso mit Forderungen nach seriösen offiziellen Zuchten (die es i. Ü. v. a. für Staffordshire Bullterrier und Bullterrier im VDH-Verband längst gibt) usw. verbindet: Dieser Forderungsverbund ist seit vielen Jahren Realität, durch viele Orgas und Vereine (wie u. a. den Soka Run e. V. seit zig Jahren, um ein sehr prominentes Beispiel zu nennen; siehe hierzu auch unsere bekannte Petition/umfangreiche Stellungnahme mit Gesetzesentwurfvorschlag vom 27.10.2015 unseres Vereins): Diskutabel sind die Modifikationen dessen, insofern ist die von Herrn TA Rückert angeregte 20/40-Lösung (ab über 20 kg Endgewicht o. über 40 cm Schulterhöhe des Hundes  = Halter-Sachkundenachweispflicht)  eine der möglichen und schon oft diskutierten Varianten. Bekannt ist hinlänglich auch, dass aufgrund der Rasselistenauflagen die "Listen"-Hundehalter bundeslandabhängig seit Jahren Sachkundenachweise incl. polizeilicher Führungszeugnisse erbringen müssen und an den Hunden - zur Widerlegung der Gefahrunterstellung-/vermutung - Wesenstests durchgeführt werden, v. a. letzteres durch z. T. sehr umstrittene, die Hunde in große Bedrängnis führende Methoden, viele Hunde, egal welcher Rasse, würden solche Tests nicht bestehen können, verständlicher und natürlicher Weise. Von Hunden, deren Haltung durch Leinen- und Maulkorbzwang sowieso schon eingeschränkt wird, auch aus dem Tierheim/Tierschutz kommend und deren Halter bereits unter großem Druck aufgrund der Vorurteile u. Auflagen stehen, wird dies jedoch als selbstverständlich erwartet. Welche "ersten Schritte" im Kontext dessen Hr. TA Rückert von den Haltern erwartet/meint  - es ist nicht ganz nachvollziehbar.

Des Weiteren ist zu der mangelnden Traute von Politikern, die von Herrn Rückert zur Rasselistenabschaffung angesprochen wird, zu konstatieren, dass Niedersachsen und Schleswig-Holstein keine Rasselisten mehr  haben (Nds. schon seit 2003, SH seit 2016), es gibt also Politiker, die sich das "trauen".

Es ist im Kontext dessen auch kein Alleinstellungsmerkmal von "Listen"-Hunden (wobei sich fragt, welche genau), dass Leute bei ihrem Anblick Angst empfinden können: Angst dürften Menschen auch beim Anblick von  Leonberger, DSH, Rhodesian Ridgebacks, Akitas, Boxern usw. usf. haben können, sofern diese "instinktiven" Ängste überhaupt, so wie von Herrn Rückert dargestellt , derart allgemein zuträfen. Menschen, die grundsätzlich Angst vor (allen) Hunden haben, unterscheiden i. d. R. in der Situation nicht mehr groß nach der Rasse oder individueller Optik.

Ja - und sicher, es werden viele, teils wenig sinnbringende Fotos und manchmal auch mehr als kritikwürdige Videos v. a. im Hund-Kind-Kontext verbreitet, was mir & vielen anderen ebenso ein Dorn im Auge ist - und sofern man Gruppenmoderator z. B. in einer Facebook-Gruppe ist, dies auch versucht, entsprechend zu regulieren oder in den Diskussionen zu moderieren. Nur letztlich ist das "niedliche Bilder etc."-Posten zum  einen nicht nur ein sehr menschliches Phänomen, was allein "Listen"-Hunde betrifft, sondern alle Hunderassen bis hin zu allen Tierarten weltweit (eine Cousine von mir in den USA züchtet Papageien, seit ich bei FB mit ihr verbunden bin, ist mein Status mit Papageien-Fotos-/Filmen reichlich bedacht, deren Existenz und noch dazu in der Fülle mir vorher nicht ansatzweise bekannt waren). Zum anderen sind es v. a. "Listen"-Hunde, die nicht nur schon allein aufgrund ihrer Rasse in großer Anzahl euthanisiert wurden, sondern auch von den Medien immer wieder in "reißerischer" Form dargestellt werden: Mit anderen Fotos dagegen zu halten und ein anderes Bild vermitteln zu wollen, dürfte sicher nicht immer gelungen, aber dennoch menschlich allzu verständlich sein; und eine teils sicher fragwürdige Verherrlichung "ihrer Hunderasse" - nun, auch das betrifft Halter aller Hunderassen.

Nein - und zwar ganz klar nein, unser knapp dreijähriger Staffbull, mit Hunden beiden Geschlechts sozialverträglich (wie es so schön heißt), ist KEIN Kampfhund, denn weder nehmen wir mit ihm an Hundekämpfen teil noch haben wir ihn dazu mit tierquälerischen Maßnahmen "animiert". Seiner offiziellen Ahnentafel ist auch nicht entnehmbar, dass seine Vorfahren in den letzten Jahrzehnten dazu mißbraucht wurden, er stammt aus einer seriösen Zucht einer dem VDH angehörigen Züchterin. Hundekämpfe wurden z. B. in Großbritannien bereits 1835 offiziell verboten (Staffordshire Bullterrier wurden ursprünglich auch zum Rattenfang "gezüchtet"). Selbst wenn es illegal bis heute Hunde-/Tierkämpfe aller Art (weltweit) gibt, wurde die offizielle Zucht schon seit damals anders ausgerichtet, abgesehen davon, dass bis heute für das letztlich unnatürliche "Kampf"-Verhalten die insofern illegal vermehrten Hunde auf furchtbarste Weise gehalten, malträtiert und gedopt werden, was um so mehr zeigt, dass es kaum allein auf (degenerierte) Vermehrungen sprich angebliche (vererbte) Genetik zurückführbar ist, um Hunde für den Ring (Pit) oder allgemein "kampftauglich" zu machen. 

Diese (tatsächlich als Kampfhunde mißbrauchten Tiere) sind jedoch auch nicht die Hunde, die wir tagtäglich auf der Straße treffen, sie kommen nie dahin - schon daher kann Herrn Rückert mit seinen Aussagen bzw. seiner Idee der "normalen Kampfhund-Bezeichnung"  kaum zuzustimmen sein.

In dem Kontext hinkt m. E. auch der Vergleich von Herrn Rückert zur Bezeichnung "Jagdhund" etc.: Jagen ist ein natürliches Verhalten, unterschiedlich bei allen Hundeindividuen ausgeprägt, Kämpfen in der Pit mit anderen Hunden/Tieren, manipuliert von Menschen, ist dies jdf. nicht, es ist ein menschlich verursachter, furchtbarer Mißbrauch am Tier. Die Evolution hat Angreifen und Kämpfen für Ausnahmesituationen vorgesehen, würden Hunde "von Natur aus" / genetisch bedingt / züchterisch selektierbar mit jedem anderen Hund kämpfen wollen, hätte sich die Art längst selbst erledigt (was nicht heißt, dass es unter Hunden aller Rassen individuell auch "Raufbolde" geben kann, die Ursachen dafür dürften vielfältig sein). Eine interessante Lektüre ist übrigens das Buch "Natürlich Aggressiv", Hrsg. Udo Gansloßer mit namhaften Co-Autoren, ebenso ist das Buch von John Bradshaw "Hunde Verstand" eine weitreichende Grundsatzlektüre.


Ein meiner Meinung nach spannender wie grundsätzlicher Problempunkt ist bei dem Ganzen auch, ob und wie zuchtselektiv bestimmte "Merkmale" überhaupt vererbt werden können bzw. ob Züchter - mit unterschiedlichsten Hintergründen - seit vielen Jahrhunderten  bestimmte Dinge/Merkmale "als vererbbar" behaupten, die es aber streng genommen vielleicht so gar nicht sind, auch, um ihre Zucht monetär zu rechtfertigen (i. Ü. seit vielen Jahrzehnten womöglich auch Teile der Hundetrainerbranche, um "rassespezifischen Trainingsbedarf" zu verkaufen), was am Ende zwar menschlich verständlich ist, jedoch noch nichts über die objektive Belegbarkeit aussagt. Was erbbiologisch im Detail als endgültig bewiesen vererbbar angesehen werden kann und was nicht bzw. welches Verhalten/welche Eigenschaften vielmehr von  individuellen Entwicklungen der Hunde unterschiedlichster Hunderassen im Rahmen ihren Sozialkontextes abhängen - dies scheint mir ein sehr weites, fachspezifisches Feld zu sein. Es lohnt sich durchaus, hierzu auch unsere Stellungnahme/Petition zu lesen, da darin jdf. im "Listen"-Hundekontext namhafte Fachleute zitiert werden. Interessant ist dabei i. Ü. auch, dass erwiesen durch vielzählige Rettungen und Rehabilitierungsprojekte der letzten Jahrzehnte als Kampfhunde mißbrauchte Hunde resozialisiert werden konnten, lebend in Familien, auch mit anderen Hunden zusammen (sicher nicht alle, doch genug, so dass dies nicht als "Ausnahme" ansehbar ist, ein sehr prominentes Beispiel aus den USA "The Vicktory Dogs - Michael Vick Dogs"; The Champions - US-Dokumentationsfilm: Als Laie und allein mit meinem Herzen sage ich, die Hunde hatten es einfach satt, gequält zu werden, zu kämpfen, sie waren erlöst und nahmen die menschliche Hilfe mehr als dankbar an. Fachlich dürfte gerade dies ein beachtenswerter relevanter Baustein in der ganzen "Listen"-Hunde-Debatte sein.

Abschließend möchte ich von  Herrn Thomas Riepe aus dem Jahr 2014 seinen Blogbeitrag

Gefährliches Monster? Überhund? Oder einfach nur Hund? Der American Staffordshire Terrier


sowie aus dem Blog Antihond/Antis Blog den Beitrag


als sehr lesenswert empfehlen. Nun, und ganz  am Ende darf natürlich auch ein Foto unseres Hundes nicht fehlen, der all das sowieso nicht versteht: 
 


Kerstin Reck, Mitglied im Verein zur Abschaffung der Rasselisten e. V.



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