Deutsche Übersetzung des Artikels "Myth Busted: Pit Bulls Don´t Bite Differently" der Animal Farm Foundation, Inc. vom 01.09.2015 durch den Vorstand des Vereins zur Abschaffung der Rasselisten e. V. - dies ist nicht unser eigener Original-Beitrag, daher ist auch unsere folgende Übersetzung als "Zitat" gekennzeichnet:
"Mythos entkräftet: Pit Bulls beißen nicht anders…
In den letzten Jahren wurde viel über die Hunde, die wir
„Pit Bulls“ nennen und ihre Artverwandten, nachgeprüft. BSL (Breed specific legislation - "Rasselisten") ist auf dem Weg ins Aus. Tierheime, die Hunde aufgrund ihrer Erscheinung
diskriminieren sind die Ausnahme. Die Ammenmärchen, die die Diskriminierung nährten, wurden entlarvt und abgewiesen. Bis auf eins: Der Mythos, Pit Bulls würden anders beißen als
andere Hunde, besteht noch immer.
Unbegründete Behauptungen, über die Schwere und die Art der
Vorfälle mit "Pit Bull" -Hunden, im Vergleich zu anderen Arten von
Hunden, bestehen immer noch. Behauptungen über die "einzigartigen Schäden“, die
durch „Pit Bulls" verursacht würden, werden von Personen oder
Interessengruppen, ohne Erfahrung in der Analyse von Beißstatistiken oder dem Wissen
der Hundephysiologie oder deren Verhalten gemacht.
Wir wollen diesen Mythos nun ein für alle Mal entkräften.
Zunächst muss man verstehen, dass „Pit Bull“ keine Rasse ist. Es existieren weder Zuchtvereine noch genetische
Definitionen über einen „Pit Bull“ - rechtliche Definitionen (oder die Versuche
derer) über den Pit Bull sind widersprüchlich und unverschämt. Eine optische Bestimmung von Hunden unbekannten Ursprungs
ist höchst unzuverlässig. Ganz ehrlich, Sie wissen nicht, ob es ein Pit Bull ist, wenn
Sie einen sehen. Es ist ein höchst subjektiver Stempel ohne geeignete
Definition.
Aber auch wenn Sie denken, dass Sie die Ausnahmen sind
(Tipp: sind Sie nicht) und wissen, wenn sie einen Hund sehen, ob es sich um
einen „Pit Bull“ handelt, sollten Sie wissen: Untersuchungen zeigen, dass die
Rasse alleine nicht ausschlaggebend für das Verhalten der modernen reinrassigen
Hunde ist.
Der moderne Hund wird fast ausschließlich nur für sein
Aussehen gezüchtet. Wenn Sie glauben, dass zwei Hunde, die identisch aussehen,
sich auch identisch verhalten (einschließlich, wie und wann sie beißen), zeigen Sie
mangelndes Wissen über Hundezucht und Genetik. Selbst geklonte Hunde - gleiche
DNA - verhalten sich nicht identisch.
Doch Einige bestehen immer noch darauf, vorhersagen zu
können, wie schwer ein Hund beißen kann oder welche Art von Schaden er
anrichten wird, nur aufgrund seiner körperlichen Erscheinung.
Das Ergebnis sind Falschaussagen wie: Sie beißen nicht
öfter, aber wenn ein Pit Bull beißt, fügt er viel eher schwere Verletzungen zu
als die meisten anderen Rassen. Oder aber: Da ihr Kiefer anders ist als der
anderer Hunde, verursachen sie mehr Schaden, wenn sie beißen. Sie haben keine
Beißhemmung, so dass sie häufiger Verletzungen verursachen. Oder gar der nicht
ermüdende Mythos mit der „Tonnen über Tonnen“-Beißkraft: Pit Bulls hätten die stärksten Kiefer aller
Tierarten.
Diese Aussagen sind falsch. Sie sind alle unbegründet. Solche
Behauptungen wurden niemals in der wissenschaftlichen Literatur nachgewiesen!
Und doch werden sie oft von medizinischen Autoren und
Gesetzgebern, die keine Kenntnis über Hundeverhalten und den Ursprung dieser
Mythen haben, wiederholt. Tatsächlich können die meisten dieser Ideen auf einen
Reporter der LA Times im Jahre 1980 zurückgeführt werden.Von einer einzigen Person, die als „the dog fighter“ bekannt
wurde. Eine Geschichte hat Jahrzehnte von Mythen hervorgebracht! Vielen Dank,
Internet.
Es ist weitläufig unter den Hunde-Fachleuten bekannt, dass es
keine wissenschaftliche Studie darüber gab, dass einzelne Hunde im Biss und
Kampfstil variieren (d.h., wenn der Hund verärgert genug ist, um zu beißen), und
schon gar nicht im Hinblick darauf, dies auf bestimmte Rassen zu begrenzen.
Auch allgemeines Konflikt- und Selbstverteidigungsverhalten
kann nicht an Rassen festgemacht werden. Genau so wenig plausibel ist es,
Untergruppen von Verhalten, wie Art und Dauer eines Bisses, bestimmten Rassen
zuordnen zu wollen.
Es gibt keine glaubwürdigen Daten über die Schwere von
Bissverletzungen bestimmter Rassen. Einige Berichte von Ärzten stellen die
Behauptung auf, dass Pit Bulls bei schweren Verletzungen überrepräsentiert
seien. Aber wieder wird nur über die augenscheinliche Identifikation gemutmaßt,
die Angaben sind unzuverlässig. Dies ist
nicht überraschend, denn auch die umfassendste Studie über Beißunfälle mit
Todesfolge hat gezeigt, dass auch in diesen intensiv untersuchten Fällen, bei
der überwiegenden Mehrzahl der Fälle keine zuverlässige Identifizierung der
Rassen möglich war.
Zeitungsreporter, Ärzte, Gesetzgeber, auch so genannte
Hundeprofis verewigen weiterhin diese Mythen, basierend auf Hörensagen, Hype und
unzuverlässigen Informationen.
Es gibt keine Fakten,
die die Behauptung belegen können, dass Pit Bulls anders beißen oder mehr Schaden
verursachen als andere Hunde.
Sehr unterschiedliche Behauptungen werden auch in Bezug auf
die potenzielle Beißkraft des Hundekiefers aufgestellt. Die Ergebnisse einer
Handvoll Studien sind nicht eindeutig. Klar ist, dass nie ein Wissenschaftler
die lächerliche These, dass der Kiefer eines Pit Bull die Fähigkeit habe, mit
2700 psi zu beißen, erstellt hat. NIE. Es gibt Forschungen, die sich aber in
einem anderen Zusammenhang mit diesem Thema beschäftigen. Hier geht es in
erster Linie darum, wie viel Kraft ein Tier beim Fressen aufwenden muss und
welche Kraft es für die verschiedenen Lebensmittel benötigt. Im Hinblick auf diese
Forschung haben einige Forscher versucht, die Kieferkraft des Hundes zu messen.
Unter den angegebenen untersuchten Rassen war der Pit Bull nicht vertreten.
von: "Myth Busted: Pit Bulls Don´t Bite Differently" |
Jede Behauptung über die Beißkraft des Pit Bulls wird entweder einfach so gemacht oder ist vielleicht das Produkt eines unwissenschaftlichen Hinterhofexperiments. Es erinnert an die schattenhafte Gestalt des „Dog Fighter“, auf den so viel von dieser Mythologie zurückgeführt werden kann. Die tatsächlichen Werte, die bei Hunden im Allgemeinen erfasst wurden, können bei 13 bis 1394 Newton liegen. Newton ist die Maßeinheit, die bei solchen Studien Anwendung findet, nicht Pfund pro Quadratzoll!
Es wurden 4
verschiedene Methoden des Studiums der Kieferkraft durchgeführt. Eine
Methode besteht darin, die Hebelkraft der Kiefer durch Analyse der oberen und
unteren Kieferstrukturen zu untersuchen. Bei einer zweiten Methode wird dem
narkotisierten Hund durch elektrische Stimulation verschiedener Muskelgruppen
des Kiefers, der Kiefer geschlossen. Hier ermittelt man die höchste Zahl -
vermutlich, weil der bewusstlose Hund sich keine Sorgen um abbrechende Zähne
und brechende Kieferknochen macht. Diese Methoden versuchen zu ermitteln, wie
viel Druck einem Hund zur Verfügung steht, bei maximaler Kraftanwendung -
welche der Hunde widererwarten nicht in Konfliktsituationen anwendet. Bei einem
dritten Verfahren werden dem Hund während er einen Knochen kaut, Elektroden an
die Kiefermuskulatur platziert. Und schließlich wurde eine Vorrichtung erfunden - ein Wandler - der die Kraft des Hundes beim Kauen eines Objektes misst. Einige von diesen Studien setzten die Kieferkraft mit
verschiedenen Größen und Formen des Schädels in Relation. Die vier Methoden
führten zu unterschiedlichen Ergebnissen. Das Verfahren mit dem narkotisierten
Hund hat beispielsweise gezeigt, dass die Beißkraft, wenn auch nicht
proportional, aber zumindest deutlich mit der Größe des Hundes, mit der Breite
des Schädels und der Kürze des Kiefers steigt. Die anderen Studien belegen das
nicht.
Unter den wenigen Studien, die die Rassen der Probanden
angaben, untersuchte man 2 Rottweiler ähnlicher Größe: Der Test ergab, dass ein
Hund mehr als drei Mal mehr Kraft aufbrachte als der andere. Es gab sogar noch einen
dummen Versuch (diese Studie diente wohl eher der Unterhaltung des
Fernsehpublikums): Hier wurde eine Druckerfassungseinrichtung in eine Hülse
verbracht, diese wurde dann drei Hunden verschiedener Rassen gegeben, damit
diese es packen und schütteln sollten. Es gab jedoch keine Möglichkeit
festzustellen, welchen der Zähne der Hund benutze, ob er das Objekt trug oder
wie sein eigenes Gewicht hier Einfluss nahm, wenn er sich am Objekt festbiss und
daran hing. (Studien unterscheiden immer zwischen dem Druck von Eck- und
Backenzahn.) Es wurde feierlich geschlussfolgert, dass die Beißkraft des Pit
Bulls geringer ist, als die des Schäferhundes oder des Rottweilers. Diese
Feststellung jedoch macht das „Experiment“ nicht weniger töricht.
Aber nicht eine einzige Studie belegt die Behauptungen über
die Beißkraft von Hunden, die ständig in den Medien, den Verordnungen und den
schlampig geführten Beißstatistiken zitiert werden. NICHT EINE!
Alle Hunde - egal welcher Rasse, Rasse-Mix oder Größe -
haben Zähne und damit die Fähigkeit, uns erheblich zu schaden, wenn sie sich entscheiden,
dies zu tun. Sie tun es nur selten. Konflikte zwischen Hunden und Menschen sind
stark ritualisiert, zumindest aus Sicht des Hundes. Auch wenn sie versuchen,
unser Verhalten zu beeinflussen, werden sie dies nicht mit ihren Zähnen tun. Der
Fachbegriff hierfür ist die Beißhemmung (ABI). Dieses erlernte Verhalten ist
rasseunabhängig.
Schließlich ist die American
Veterinary Medical Association (AVMA) nach umfassender Überprüfung der
Beißstatistiken in Nordamerika und anderen Gebieten zu dem Schluss gekommen, dass
schwerwiegende Bissverletzungen von einer Reihe von Faktoren abhängen und eine
Regelung, rein auf Rassezugehörigkeit basierend, keine Grundlage zur
Verhinderung solcher Beissvorfälle ist.
Um es einfach auszudrücken:
Kein Hund wird biologisch mit
einem einzigartigen Kiefer ausgestattet, dessen Schließen, Beißmechanismus oder
„Stil“ sich von anderen Hunderassen unterscheiden würde. Es existiert keine
wissenschaftliche Forschung darüber, die belegen kann, dass ein Pit Bull anders
beißt als andere Hunde
Es ist Zeit, diesem Mythos
endlich ein Ende zu setzen."
Deutsche Übersetzung des Artikels "Myth Busted: Pit Bulls Don´t Bite Differently" der Animal Farm Foundation, Inc. vom 01.09.2015 durch den Vorstand des Vereins zur Abschaffung der Rasselisten e. V.:
Verein zur Abschaffung der Rasselisten e.V., Neustr. 2, 47638 Straelen Eingetragen im Vereinsregister des AG Geldern unter Nr.: VR 1677 - Impressum
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